14.12.2007: Was macht Afrika mit dem vielen Geld? Aufgaben und Erfahrungen der Extractive Industries Transparency Initiative (EITI), Berlin

Liebe Afrikafreunde,

hiermit möchten wir Sie sehr herzlich zu unserem nächsten gemeinsamen Treffen am
Freitag, den 14. Dezember 2007 um 19:30 Uhr im Afrikahaus, Bochumer Straße 25, 10555 Berlin
(U-Bahn Turmstraße) einladen.

Thema: Was macht Afrika mit dem vielen Geld? Aufgaben und Erfahrungen der Extractive Industries Transparency Initiative (EITI)

Referenten: Kristian Lempa (EITI-Berater, Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, Kinshasa)
Jean-Pierre Muteba (Extractive Industries Transparency Initiative DR Congo, Katanga)

Moderation: Prof. Dr. Peter Waller (FU-Berlin, SID)

Der Rohstoff-Boom der letzten Jahre hat einigen afrikanischen Ländern enorme Deviseneinnahmen beschert, die bei guter Regierungsführung zu Wachstum und Armutsreduzierung, bei schlechter jedoch zu Armut, Korruption und gewaltsamen Konflikten führen können. Der entscheidende Punkt ist die Transparenz, d.h. wenn es gelingt die Zahlungen der Unternehmen an die Regierungen offen zu legen, kann die Zivilgesellschaft Druck auf die Regierungen ausüben, um den Geldsegen für eine
breitenwirksame Entwicklung einzusetzen. Ob und wie das gelingt wollen wir mit den Referenten
diskutieren.

Der G8 Gipfel in Heiligendamm hat die Einladung der Bundesregierung zu einer internationalen Konferenz über Transparency in the Extractive Sector begrüßt. Diese Konferenz findet nun am 14. Dezember in Berlin statt. Unsere Referenten werden daran teilnehmen und können über die Probleme und Ergebnisse berichten. Wir freuen uns auf eine interessante Diskussion über ein für die Zukunft Afrikas ganz entscheidendes Thema.

Veranstaltungssprache ist Deutsch, die Beiträge von Herrn Muteba werden übersetzt.

Mit den besten Grüßen,

Prof. Dr. Peter Waller
SID Afrikakreis
www.sid-berlin.de
Email: peterwaller@t-online.de

René Gradwohl
INISA e.V.
www.inisa.de
Email: gradwohl@inisa.de

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27.11.2007: Peace Building and Conflict Resolution in Africa – What role for Community Theater? Berlin

Liebe Afrikafreunde,


hiermit möchten wir Sie sehr herzlich zu unserem nächsten Treffen am
Dienstag, den 27. November 2007 um 19:00 Uhr im Afrikahaus, Bochumer Straße 25, 10555 Berlin
(U-Bahn Turmstraße) einladen.

Thema: Peace Building and Conflict Resolution in Africa – What role for Community Theater?

Referent: Jack Shaka (Konfliktexperte, Schauspieler und Theatertrainer, Armani Peoples Theatre
- Kenya)

Moderation: Frank Zelazny (SID - Berlin)

For ages theatre has been associated with entertainment. More recently, new aspects of participatory theater have taken centerstage, raising new questions:

Can the old mentality about theatre be overcome? What role can theatre play in bottom-up peace
building processes? As many African communities are in conflict over access to resourcess, power and identity, can theatre contribute to the resolution and transformation of such conflicts?

Brazilian dramatist Augusto Boal came up with the Theatre of the Oppressed as a way for communities to be able to identify the oppressor and the oppressed and to seek alternative solutions. Prof. Paulo Freire, a Brazilian educator, highlighted the need for problem solving techniques among people and communities, encouraging them to identify their problems and seek solutions for themselves. Jack Shaka and the Armani Peoples Theatre have been inspired by this school of thought. Their work includes projects in and with conflicting communities, refugee camps and many other aspects of peace building in Africa.

Mr. Jack Shaka will give a power point presentation. The whole discussion will be in English. We are looking foreward to an interesting evening with Jack Shaka and you.

Best Regards
Prof. Dr. Peter Waller
SID Afrikakreis
www.sid-berlin.de
Email: peterwaller@t-online.de

René Gradwohl
INISA e.V.
www.inisa.de
Email: gradwohl@inisa.de

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18.09.2007: Nigeria ein demokratisches Ankerland? Konsequenzen für die deutsche Afrikapolitik, Berlin

Liebe Afrikafreunde,

hiermit möchten wir Sie sehr herzlich zu unserem nächsten gemeinsamen Treffen am

Dienstag, den 18. September 2007 um 19:00 Uhr im Afrikahaus, Bochumer Straße 25, 10555 Berlin
(U-Bahn Turmstraße) einladen.

Thema: Nigeria ein demokratisches Ankerland? Konsequenzen für die deutsche Afrikapolitik

Referent: Prof. Dr. Ulf Engel (Institut für Afrikanistik, Universität Leipzig)

Diskutanten:
Stephania Alofuokhai-Ghogomu (Nigerian Diaspora Organisation, NIDO, Berlin)
Matthias Mülmenstädt (Beauftragter für Afrikapolitik im Auswärtigen Amt, Berlin)

Moderation: Prof. Dr. Peter Waller (FU-Berlin, SID)

Nach den heftig kritisierten Wahlen vom 14. und 21. April 2007 hat der neue Präsident Umaru Yar’Adua sein Amt in dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas angetreten. Sein Vorgänger Olusegun Obasanjo hat durch seine internationale Wertschätzung Nigeria einen Anspruch auf eine Führungsrolle in Afrika verschafft. Kann der neue Präsident diesen Anspruch weiter verfolgen oder ist er durch die Wahlen eher diskreditiert? Sollte die deutsche Politik Nigeria als „Ankerland“ also als bevorzugten Partner behandeln?

Prof. Engel hat für das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE ) eine Studie „Entwicklungszusammenarbeit mit Nigeria – Eine Analyse aus der Ankerlandperspektive“ (DIEDiscussion Paper Nr. 13) und eine Veröffentlichung für das GIGA-Hamburg „Westafrikanischer Hegemon oder Scheinriese? Nigeria in der internationalen Politik“ (www.giga-hamburg.de/giga-focus) verfasst.

Es wird sicher sehr spannend, wie die kritische Analyse von der deutschen Außenpolitik und der nigerianischen Seite gesehen wird.

Mit den besten Grüßen,
Prof. Dr. Peter Waller
SID Afrikakreis
www.sid-berlin.de
Email: peterwaller@t-online.de

René Gradwohl
INISA e.V.
www.inisa.de
Email: gradwohl@inisa.de

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24.04.2007: Big Push – Fluch oder Segen für Afrikas Entwicklung? Berlin

Dokumentation „Big Push“, 24.04.2007 Afrikakreis

Big Push – Fluch oder Segen für Afrikas Entwicklung?

Diskussionsveranstaltung im Afrikahaus (Bochumer Str. 25, 10555 Berlin) am Dienstag, den 24. April 2007

Moderation: Prof. Dr. Peter Waller (SID/INISA)

Referenten:
Dr. Elisio Macamo (Lehrstuhl für Entwicklungssoziologie, Universität Bayreuth)
Stefan Leiderer (Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, Bonn)
Dr. Michael Hofmann (Abteilungsleiter für Europäische und multilaterale Entwicklungspolitik; Afrika und Naher Osten, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Berlin)

Begrüßung
Nach begrüßenden Worten und der Vorstellung der Referenten gibt Prof. Dr. Peter Waller eine
kurze Einführung in das Thema des Abends.

Dr. Elisio Macamo
Eingangs stellt Dr. Macamo fest, dass die Entwicklungshilfe selber einen Teil der zu ändernden Situation darstellt und für ihn somit auch Teil des Problems ist. Die Entwicklungshilfe birgt, laut Dr. Macamo, zum einen die Gefahr einer Trivialisierung der Politik in den betreffenden Ländern (da sich die Regierungen durch die externen Geldflüsse in geringerem Maße ihrer Bevölkerung gegenüber rechenschaftspflichtig sehen und ihr Hauptaugenmerk auf die Donors und Finanzierungsmöglichkeiten richten) und zum andern die Entstehung eines „Marktes“ in dessen Rahmen illegitime Bereicherung und die Verwirklichung von eigenen Profilierungswünschen und Klientelismus keine Seltenheit sind.

Weiter ruft Dr. Macamo in Erinnerung, dass die Entwicklung bzw. Fehlentwicklung des afrikanischen Kontinents zu einem gewichtigen Teil von den westlichen Mächten gefördert wurde und wird. Ausländische Regierungen, internationale Organisationen und Institutionen sowie multinationale Konzerne verstärken diese Entwicklung durch fehlerhafte EZ. Sein Fazit lautet: Ein Mehr an Entwicklungshilfe wirkt sowohl als Fluch wie auch als Segen.

Fluch wenn „the big Push“ als technischer Eingriff gedacht wird und dabei auf die politische Ebene verzichtet wird. Einen Segen hingegen stellt die Entwicklungshilfe dar, wenn die Politik in den betroffenen Ländern gestärkt wird und sich die afrikanischen Regierungen ihrer Bevölkerung gegenüber verantwortlich fühlen und sich auch so verhalten. Entwicklungshilfe muss mit Hilfe von Kontrollmechanismen effizienter und zielgerichteter eingesetzt werden.

Stefan Leiderer
Fasst für die ZuhörerInnen kurz das Konzept des Big Push zusammen: Laut der UNMP (UN Millennium Project) und der CfA (Commission for Africa), ist vielen afrikanischen Ländern auf Grund einer Vielzahl sozialer und wirtschaftlicher Probleme, mit einer graduellen ODA (Official Development Assistance) -Erhöhung nicht zu helfen. Ein Ausweg aus der Armutsfalle wäre nur durch eine massive Anstrengung möglich, deren Qualität darin liege, dass der Big Push in kurzer Zeit mehrere Kernprobleme gleichzeitig löse (siehe DIE, Discussion Paper 5/2006, S.3).

Weiter stellt er die Frage, ob angesichts der Armutsfalle nur ein „Big Push“ helfe oder ob nicht endogene Konzepte zur Lösung der Probleme und zur Annäherung an die Milleniumsziele (MDG) besser beitrügen. Leiderer sieht die Forderung nach dem „Big Push“ daher als fraglich an, da ein armutswirksames Wachstum nicht unbedingt Primärziel der Entwicklungshilfe ist. So gibt es auch keine robusten empirischen Belege, dass EZ mit endogenem Wachstum in Entwicklungsländern (hoch) korreliert. Leiderer merkte an, dass exponentiell bei größeren Zahlungsmengen jeder weitere einzelne Euro an Wirksamkeit verliert (abnehmende Skalenerträge). Weiter gibt er zu denken, dass eine Aufstockung der Gelder auch für größere Zeiträume geplant sein müssen, da Investitionen z.B. im Bildungssektor auf mindestens 15 Jahre geplant werden müssten um Erfolge zu verzeichnen.

Die wichtigsten nichtintendierten Nebenwirkungen der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) bezog er
auf zwei Ebenen:

1. Ökonomisch sieht er eine Gefährdung der Wettbewerbsfähigkeit der exportorientierten Wirtschaftsbranchen in Entwicklungsländern (wie durch das Dutch Disease Phänomen beschrieben). Auch stellt die mangelnde Planbarkeit von EZ-Mitteln ein Problem für die Regierungen dar.

2. Auf der politisch institutionellen Ebene fehle Eigenverantwortung und effektive interne Kontrolle (Parlament, Zivilgesellschaft) der Regierungen der Empfängerländer. Weiter kritisiert er politische Parallelstrukturen, die u.a. durch die Art wie die Geberländer EZPolitik betreiben, entstehen. Auch eine starke Überlastung der Verwaltungen, die einer ständigen Rechenschaftspflicht nach außen unterstehen, schwächen die oft ohnehin instabilen Bürokratien.

Als Fazit befürwortet Leiderer eine Aufstockung der EZ-Mittel jedoch nicht nur quantitativer, sondern in erster Linie qualitativer Art. Dies unter der Prämisse, dass sie eine Andere und Bessere sei. Dafür müssten u.a. neue Instrumente (z.B. auf Basis der Paris-Erklärung) entwickelt, mit den anderen Gebern eine bessere Koordination (wie Implementierung) stattfinden und die eigenen Institutionen reformiert werden.

Dr. Michael Hofmann
Befürwortet nicht nur größere Summen der EZ-Mittel sondern fordert darüber hinaus auch eine Unterstützung der afrikanischen Länder in internationalen Wirtschaftsgremien und Förderung eigener Initiativen wie den NEPAD und den Peer-Review Prozess. Des Weiteren braucht es freien Marktzugang für afrikanische Produkte auf dem europäischen und nordamerikanischen Markt und eine Lockerung der Ursprungsregelungen.

Mit Bezug auf die politische Dimension von EZ, müssen, laut Dr. Hofmann, die demokratischen Reformentwicklungen der Länder unterstützt werden, damit mehr Transparenz und Kontrolle von der Bevölkerung selbst ausgeübt werden kann. Dies z.B. durch Rechnungshöfe und Checks and Balances. Aber auch Initiativen wie die Extractive Industries Transparency Initiative (EITI) müssen weiter verfolgt und damit auch die Multis in die Pflicht genommen werden. Dass westliche Länder Interesse an afrikanischen Ressourcen haben ist Realpolitik und nicht verwerflich. Es ist eher die Frage wie der Handel mit diesen Ressourcen transparent gestaltet werden kann. Das heißt, wie die jeweiligen afrikanischen Regierungen über und mit dem (Rohstoff-)handel auf Kriterien der Good Governance und einer armutswirksameren Wirtschaftspolitik eingeschworen werden können.

Aber auch das Eigenengagement muss in Afrika wachsen, so sollten die Küstenstaaten ihre geographische Lage stärker für die Integration in die Weltwirtschaft nutzen. Als Beispiel könnten hier die asiatischen (Küsten-)Tigerstaaten genannt werden.

Insgesamt braucht es nach Dr. Hofmann mehr vertrauensbildende Maßnahmen in der EZ und Eigenverantwortung der afrikanischen Staaten. So dass die EZ-Kontrolle der Donors mehr und mehr den afrikanischen Staaten selbst überlassen wird und damit bürokratische Hemmnisse und politische Parallelstrukturen in einem stärkeren Maße abgebaut werden können. So sollten auch die so genannten Süd-Süd Ansätze wie z.B. der African Peer-Review Mechanism (APRM) ausgebaut werden.

Plenum
- Es fehlt bei der Diskussion über Prioritäten und Interessen der EZ ein stärkerer Diskurs mit den betroffenen afrikanischen Ländern selber.
- Frage an Leiderer: Solange keine neuen Strategien und Methoden für einen effizienteren Einsatz von EZ-Mitteln gefunden ist, soll weiterhin gezahlt werden oder die Zahlungen vorerst ausgesetzt werden?

Leiderer: Parallel zu der Vorantreibung der Reformen der EZ müssen die Mittel erhöht werden.

Protokoll: Franziska Bartels

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27.03.2007: Afrikanische Diaspora und Entwicklung – bisherige Erfahrungen, Berlin

Ausgerichtet von der Initiative Südliches Afrika (INISA) e.V. und der Gesellschaft für Internationale Entwicklung (SID) – Berlin e.V.

Thema: Afrikanische Diaspora und Entwicklung – bisherige Erfahrungen
Podiumsveranstaltung im Afrikahaus (Bochumer Str. 25, 10555 Berlin) am Dienstag, den 27. März 2007.

PODIUM:
Referent: Onyekachi Wambu (Afford, U.K.)

Diskutanten: Frewyni Habtemariam (Afrika-Rat, Berlin); Stephania Alofuokhai-Ghogomu (NIDO, Berlin);
S.E. Botschafter Kassahun Ayele Tesemma (Äthiopien); Herr Ludovic Dakossi (Pers. Ass. von
Botschafter Kpara, Benin); Gesandter George Henry Johannes (Südafrika); S.E. Botschafter Ahmada
Rweyemamu Ngemera (Tansania)

Moderation: Prof. Peter Waller (SID-Berlin/INISA)
Mr. Tesemma (Äthiopien)

Als Hauptgründe die Heimat zu verlassen, nannte Herr Tesemma den Krieg und die schlechte wirtschaftliche Lage. Es ist Aufgabe der Heimatländer, die Lage zu stabilisieren und Anreize zu schaffen, damit die Migranten zurückkehren. Auf diesem Feld hat Äthiopien folgendes geleistet: 1. Das Land bietet „green cards“ für Menschen äthiopischen Ursprungs, die ihre Nationalität geändert haben, an. 2. Migranten, die nach Äthiopien zurückkehren, brauchen keine Gebühren für Gegenstände, die sie mit sich führen, zu zahlen.

Diesen Menschen wird Unterstützung von verschiedenen Organisationen angeboten.

Mr. Ngemera (Tansania): Herr Ngemera setzt den Schwerpunkt seiner Rede auf die Auseinandersetzung mit dem Begriff der Diaspora. Die griechische Bedeutung „vertrieben, zerstreut“ und die hebräische Bedeutung „unfreiwilliges Exil“ des Wortes Diaspora werden meist in einem negativen Kontext benutzt. In Bezug auf die afrikanische Diaspora wird der Begriff hauptsächlich in Verbindung mit der Sklaverei des 15. bis 18. Jahrhunderts und den Afroamerikanern angewendet. Eine Wendung in der Deutung des Begriffs tritt mit den Theorien des Afrozentrismus und Panafrikanismus ein. Er betonte, dass er bis zu diesem Zeitpunkt sich wenig mit dem Thema Diaspora beschäftigt hat und aus diesem Grund keine konkreten Problemlösungen seines Landes darstellen konnte.

Mr. Johannes (Südafrika): Der Gesandte macht zu Anfang seines Vortrages deutlich, dass die Republik Südafrika im Gegensatz zu seinen afrikanischen Kollegen im Hinblick auf Ihre Diaspora eher ein Luxusproblem hat. Südafrika ist ein vergleichsweise reiches Land, nur wenige der Migranten sind beispielsweise Wirtschaftsflüchtlinge im klassischen Sinne. Der zentrale Antrieb für viele Südafrikaner das Land, oft nur temporär, den Rücken zu zukehren, liegt in den ausländischen Ausbildungsmöglichkeiten und der Chance auf einen höheren Bildungsweg, welche in Südafrika im benötigten Umfang bisher nicht bereitgestellt werden können. Nichtsdestotrotz ist es für den Gesandten unabdingbar, dass der Kontakt mit den Südafrikanern außerhalb Südafrikas von Staats wegen zukünftig intensiver gesucht werden sollte. Nur so lässt sich der Brain Drain auch wieder in einen Brain Gain umkehren. Dafür müssen jedoch auch entsprechende Anreize im Heimatland geschaffen werden, wie die Umsetzung der Millenium Goals und finanzielle Unabhängigkeit. Als konkretes Beispiel den Anreiz zur Rückkehr nach Südafrika zu erhöhen, führte Herr Johannes die Möglichkeit der doppelten Staatsbürgerschaft für Südafrikaner an.

Mr. Dakossi (Benin): Herr Dakossi machte deutlich, dass er den Afrikanischen Kontinent für die zukünftige Entwicklung der Weltwirtschaft in Ihrem Bedarf nach Rohstoffen und Human Kapital, als einen zentralen Ankerpunkt sieht. Daher kommt in seinen Augen auch den afrikanischen Diasporen, über kurz oder lang, eine gewichtige Rolle zu. Hierfür ist eine stärkere kommunikative und organisatorische Vernetzung zwischen den Diasporen und ihren Heimatländern unabdingbar. Für Ihn sind drei Themenfelder, als Vertreter seines Landes, zentral: 1. Verbesserung der Lebensbedingungen der Diasporen in den Gastländern (hostcountries) und die Bekämpfung von Rassismus. 2. Verbesserung der Bedingungen in den Heimatländern, um den rückkehrwilligen Exilanten die Anreize für eine Heimkehr zu erhöhen. 3. Die Menschen sollten im Blickpunkt der Politik stehen, nicht Machtinteressen.

Mr. Wambu (Afford): Afford, die African Foundation for Development, ist eine seit 13 Jahren bestehende Organisation, die sich zur Aufgabe gemacht hat, die verschiedenen afrikanischen Diasporen im Vereinigten Königsreich zu vernetzen. Damit soll der Prozess einer zunehmenden Selbstverantwortung für die zukünftige Entwicklung des afrikanischen Kontinents durch die Diasporen angestoßen und gefördert werden. Mithilfe von Afford, soll der afrikanischen Diaspora im Königreich eine Stimme gegebenen werden und Ihre Verantwortung für Afrika gestärkt werden. Dabei sieht Afford seine Existenzberechtigung nicht in der klassischen Entwicklungshilfe, vielmehr möchte die Stiftung als Katalysator für weitere Hilfe wirken. Das heißt Afford agiert als eine Art Kommunikationsplattform, die Informationen und Kontakte bereit stellt. Neben Forschung und Wissenschaft über Migration und Diaspora werden neue entwicklungspolitische Konzepte an Organisationen und Institutionen in Großbritannien wie auch afrikanische Länder vermittelt. Mit Trainings und Workshops können sich Diasporaorganisationen außerdem bei Afford professionalisieren.

Den einzigen Weg den afrikanischen Kontinent nachhaltig und selbst bestimmt zu entwickeln, sieht Herr Wambu in der Schaffung von neuen Jobs in Afrika. Jedes Jahr benötigt die Subsahara-Region ca. 8 Millionen neue Arbeitsplätze. Diesem Defizit gilt es aktiv, mit der Unterstützung der Diaspora, entgegen zutreten. Dafür bedarf es einen engen Austausch der Diasporen und Ihrer Heimatländer.
Damit ist nicht die Rückkehr der Migranten in ihre Ursprungsländer gemeint, vielmehr soll die Expertise, die Kontakte und die finanziellen Mittel der Migranten besser genutzt werden, um beispielsweise klein und mittelständische Unternehmen aufzubauen und zu unterstützen. Damit soll das Hawalasystem nicht aufgegeben, jedoch das Geld zumindest teilweise effizienter eingesetzt werden.

Mrs. Habtemariam (Afrika-Rat, Berlin): Der Afrikarat fungiert als Dachverband der verschiedenen, organisierten, afrikanischen Diasporen in Berlin. Ihnen geht es zunächst einmal darum, die Situation der afrikanischstämmigen Migranten in Berlin zu verbessern. Nach dem Prinzip des First Things First. Erst wenn die Diasporen das notwendige Standing in der Bundesrepublik /respektive in Berlin haben, kann über eine konkrete Hilfe für die Heimatländer nachgedacht werden. Hier wurde der rechtlich-zivile und gesellschaftliche Unterschied zwischen afrikanischen Migranten in Berlin im Vergleich zu London/England besonders deutlich. Für Deutschland bedeutet dies, dass die Existenz afrikanischer Diasporen und ihrer Menschen zunächst einmal Grundlegend anerkannt werden muss. Dafür ist der Afrikarat eine gute Möglichkeit, da er den Diasporen eine gemeinsame „Stimme“ gibt.

Mrs. Alofuokhai-Ghogomu (NIDO, Berlin): Die nigerianische Diasporaorganisation NIDO (Nigerians in Diaspora Organisation) ist Teil des größeren Netzwerkes von NIDO-Europe. Die Zentrale Aufgabe wird in der Vernetzung der nigerianischen Diaspora gesehen, um darüber diejenigen zu identifizieren, die bereit sind ihr Wissen und ihre Zeit für die Entwicklung Nigerias einzubringen. So kann mit Workshops und Trainings Capacity Building in Nigeria wie auch in Deutschland betrieben werden. Gleichzeitig soll NIDO auch gezielt der Kontakt zu Politikern und entwicklungspolitischen Institutionen in Deutschland suchen, um Lobbyarbeit für eine ausgewogene und sinnvolle Entwicklungspolitik gegenüber Nigeria zu garantieren.

Protokoll:
Hannes Lambrecht (SID-Berlin)
Irina Platonova (INISA) Stand: 15.04.2007

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