INISA Stipendiat 2005: Fred Memela

In diesem Jahr fördert die INISA Fred Memela von der University of the Witwatersrand („Wits“) in Johannesburg. Fred wurde am 9. April 1985 in Ladysmith in der Provinz KwaZulu Natal geboren. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 2001 lebt er mit seiner Mutter und drei Brüdern Jabulani, Bonginkosi and Musawenkosi im Township EZakheni Sektion E, welches außerhalb von Ladysmith liegt. Zum Studium ist Fred nach Johannesburg gezogen und lebt dort zeitweilig in einem Studentenwohnheim.

 

Ladysmith ist eine kleine Stadt, in der jeder jeden kennt und die nicht nur der berühmten Musikgruppe Ladysmith Black Mambazo ihren Namen geliehen hat. In ihrem Vorort Ezakheni siedelte die Apartheidregierung seit den 60er Jahren schwarze Land- und Fabrikarbeiter an, Namen wurden den einzelnen Stadtteilen nicht gegeben, sie wurden lediglich in Sektionen eingeteilt. Im Rahmen der Landrückgabe durch die ANC-Regierung wurden viele Bewohner dieses Ortes mit eigenen Grundstücken ausgestattet, doch fehlt es noch heute an adäquater Infrastruktur und dem nötigen Fachwissen zur Erschließung dieses Landes. So wohnen noch viele der neuen Landbesitzer in Ezakheni. Für die Jüngeren wie Fred sind diese Gebiete zudem eher traditionelle ländliche Orte, die man mal am Wochenende besucht; es ist wohl eher unwahrscheinlich, dass die junge Generation sich zur Arbeit auf dem Felde motivieren lassen wird.

Fred bestand im Jahr 2002 sein Abitur auf der Sakhelwe High School und schrieb sich dann im Frühjahr 2003 an der University of the Witwatersrand für ein B.A.-Studium ein. Er konnte aber zunächst nicht beginnen, weil das Studium für ihn zu teuer war. Mittlerweile studiert Fred aber nun bereits im zweiten Jahr die Fächer Soziologie, Philosophie und Deutsch – mit gutem Erfolg, wie seine Dozenten versichern. Wie die meisten schwarzen Südafrikaner begeistert sich auch Fred für Fussball, spielt Verteidiger bei den „Moscow Stars F.C.“ und schwärmt für den brasilianischen Fussballstar Ronahldino. Neben Hip-Hop-Musik hören liest er 2 gern deutsche Literatur, Magazine und Zeitungen, um seine Deutschkenntnisse auszubauen. Er schreibt sogar Gedichte auf Deutsch, allerdings mit mäßigem Erfolg, wie er zugibt. Es sei doch etwas anderes, wenn man seine Gefühle in poetischer Weise in einer ihm doch fremden Sprache auszudrücken versucht.

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Foto v.l.: Herr Hettiger (DAAD), Mr. Tawana, Kupe (Head of the School of Languages and Literature
Studies der Wits University) und Frau Professor Thorpe.

Fred ist aktives Mitglied im Wits Volunteer Programme an seiner Universität, unterstützt andere Studenten durch seine Mitarbeit am EZakheni Learners Support Project (ELSP) und Siyaphumelela Sports and Entertainment Project (SSEP) seiner Heimatstadt. Fred möchte gern Journalist werden, denn er mag diesen schnellen Beruf: „I really enjoy being exactly where things are happening.” Und natürlich bewahre eine gute Ausbildung seine Familie hoffentlich vor finanziellen Schicksalsschlägen. Sollte dies nicht so schnell klappen, erwägt er eine Karriere als Cartoonist oder grafischer Zeichner. Seine journalistischen Fähigkeiten stellt er auch gegenwärtig unter Beweis, schreibt er doch seine soziologische Seminararbeit über die Situation von Studenten, denen kürzlich die staatliche Studienförderung gestrichen worden ist. Fred Memela wurde der INISA aufgrund seines zuverlässigen, fleißigen und interessierten Wesens von Prof. Kathleen Thorpe, der Leiterin der Deutschabteilung an der University of the Witwatersrand („Wits“) als zukünftiger Empfänger des INISA-Stipendiums empfohlen. Fred erscheint uns als förderungswürdig, und wir wünschen uns, dass er sein Studium selbstbewusst und erfolgreich weiterführen kann.

Update:

Im Juni 2006 hat Fred sein Studium beendet. "Ich danke INISA für die Unterstützung in diesem Jahr, sie mir sehr geholfen." Wir gratulieren Fred zu seinem Erfolg.